Es liegt mitten in der Agafay Wüste. Um das Scarabeo Camp herum ist weit und breit nichts zu sehen. Lediglich ein paar Dromedare und Esel begegnen uns auf dem Weg zur Unterkunft. Unser Zuhause für die nächsten 2 Nächte.
Anreise
Wir haben einen Fahrer vom Camp organisiert, der uns vom Hotel in Marrakesh abholt und mit einem Kombi in die Wüste fährt. Die Kosten liegen bei 550 MAD, also umgerechnet 50,00€, und die Fahrt dauert erstaunliche 25 Minuten. Als Nicholas und ich das hören, sind wir schon vom schlimmsten ausgegangen. „Das ist sicher eine richtige Touri-Abzocke – spannen die ein paar Zelte außerhalb von Marrakesh, sobald keine Stadt mehr zu erkennen ist, und nennen es dann Wüstencamp“, hat Nicholas noch gescherzt. Zum Glück hat sich diese Vermutung nicht bewahrheitet. Nachdem wir von der Hauptstraße abfahren sind, geht es langsam aber sicher einen holprigen, nicht ausgebauten Weg in die Wüste rein und vor und erstreckt sich das Camp.
Scarabeo Camp und Zimmer
Im gesamten Camp gibt es circa 10 Zelte für Gäste, die in zwei Kategorien aufgeteilt sind. Das Superior Suite Tent und das Family Tent, in dem ein zusätzliches Bett steht. In den restlichen Zelten befinden sich die Rezeption, Frühstücks- und Diningraum, eine Relaxarea sowie die Zelte der Mitarbeiter. Einen Pool gibt es (leider) nicht.




Als ich das erste Mal unser Zelt betrete, traue ich meinen Augen kaum. Es ist geräumig, mit orientalisch inspirierten Einrichtungsgegenständen versehen und wunderschön. Vor mir liegt ein großes Doppelbett mit Überwurf, daneben ein kleines Sofa, sowie ein Kamin und es gibt sogar Bademäntel. Das Badezimmer grenzt direkt an und hat alles, was man benötigt: eine Toilette, Waschbecken und Dusche. Sogar einen Safe und Aufladestation für Handy, Kamera & Co. gibt es – ich bin begeistert.



Da wir am ersten Tag erst um 15 Uhr im Camp ankommen, haben wir nichts mehr geplant. Wir setzen uns in die Stühle in der Relaxarea und lesen unsere Bücher. Die Sonne fühlt sich so ganz ohne Abkühl-Möglichkeit gleich noch 10 Grad wärmer an, aber unter dem Zelt ist es definitiv auszuhalten. Die Mitarbeiter sind alle ganz freundlich und bringen uns, wie üblich in Marokko, zur Einstimmung einen Minztee. Sogar Wifi gibt es. Man ist also nicht ganz von der Außenwelt abgeschottet.

Essen
Am ersten Tag haben wir nur das Abendessen gebucht. Und ich sag euch eins: Es ist das romantischste Abendessen, das ich jemals gehabt habe! Bis auf die angezündeten Kerzenleuchter, die am Ende eines jeden Tisches stehen, gibt es keine Beleuchtung. Wir setzen uns an den äußeren, linken Tisch und beobachten den Musiker, wie er seine Gitarre stimmt. Zur Vorspeise gibt es Suppe und als Hauptgang werden zwei verschiedene Tagines (Vegetarisch und Hähnchen) serviert. Während ich mir ein Stück Hähnchen mit Couscous auf meine Gabel schiebe, höre ich dem Sänger zu und Tränen schießen mir in die Augen. Ach, ist das wunderschön! Zum Nachtisch bringen sie einen Zitronenkuchen. Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg in unser Zelt und beobachten noch eine Weile den klaren Sternenhimmel, der sich mit einer 360 Grad Aussicht über unseren Köpfen erstreckt.

Damit der Punkt mit dem Essen nicht ganz so ausladend wird, versuche ich mich kurz zu halten. Zum Frühstück gibt es ein kleines Buffet, aus dem man wählen kann. Spiegel- oder Rührei werden frisch zubereitet, es gibt verschiedene Brotsorten, Früchte und Müsli. Zum Mittagessen bekommen wir Hähnchenspieße mit unterschiedlichem Gemüse und Brot. Dafür, dass das Camp mitten in der Wüste liegt, machen sie das wirklich gut.





Aktivitäten
Am zweiten Tag haben wir Quadbiking gebucht. Nach einer kurzen Einweisung geht es auch schon los. 1,5 – 2 Stunden dauert die Fahrt und kostet 90€ pro Person. Es macht sooo viel Spaß, doch nach 30 Minuten gebe ich auf und setze mich bei Nicholas hinten drauf. Mein Daumen tut vom durchgängigen „Aufs-Gas-Drücken“ richtig weh. So kann ich wenigstens die atemberaubende Landschaft genießen. Wir fahren an Eseln vorbei, halten, weil eine Schafherde über unsere Fahrbahn läuft und machen nach 1 Stunde auf einem Hügel Pause. Es gibt marrokanische Kekse und Menthé. Zurück im Camp angekommen ist meine Kleidung mit einer dicken Staubschicht bedeckt und ich bin froh, dass niemandem etwas passiert ist. (So ganz ungefährlich ist das ja doch nicht.)



Fazit
Wer in Marrakech ist und etwas Zeit mitbringt, der sollte unbedingt in die Wüste fahren und dort übernachten. Allerdings reicht eine Nacht vollkommen aus. So würde ich es das nächste Mal machen: Ganz früh anreisen, das Mittagessen dazubuchen, danach Quadbiking oder Kamelreiten und abends das tolle Essen genießen. Auch solltet ihr keine Angst vor Kriechtieren haben. Obwohl die Zelte sehr groß, geräumig und luxuriös ausgestattet sind, krabbeln gerne mal Scarabeos ins Zelt. Am ersten Abend hatten wir zudem eine handgroße Kröte im Badezimmer, die einer der Scarabeo Camp-Mitarbeiter dann mit Handschuhen entfernt hat. Aber das ist alles halb so wild, denn es hat wirklich Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung.




Love,

Pin on Pinterest:
