Cityguide: Marrakesh, Marokko

Jardin Majorelle

Marrakesh ist eine unheimlich lebendige Stadt. In den kleinen Gassen der Altstadt stehen Händler an jeder Straßenecke und preisen ihre Waren an, es wird sich lauthals mit Händen und Füßen unterhalten und Armut und Reichtum reichen sich die Hände.

Sehenswürdigkeiten

Marrakesh

Es gibt eine Menge Sehenswürdigkeiten in der „roten“ Stadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört. Und das nicht ohne Grund: Von einem wunderschönen Museum, das dem Modeschöpfer Yves Saint Laurent gewidmet ist und viele seiner Kreationen ausstellt über architektonisch atemberaubende Saadier-Gräber bin hin zu den berühmten Märkten hat die Stadt den Touristen einiges zu bieten.

1. Yves Saint Laurent Musée

Als Modeliebhaber war das Yves Saint Laurent Museum eins meiner Highlights während unserer zweiwöchigen Reise durch Marokko. Nirgends soll der Designer so kreativ gewesen sein wie hier. Von 1966 bis zu seinem Tod 2008 war es sein Rückzugsort vom hektischen Modegeschäft. Den Eingang des Museums ziert ein ikonisches Monogramm, eingebettet in die für Marrakesh typischen, roten Terrakottaziegel. Neben Fotografien werden auch viele seiner entworfenen Couture-Kleider und Schmuckstücke gezeigt.

Tipp: Da weniger Touristen das Yves Saint Laurent Museum als den Jardin Majorelle besuchen möchten, spart man sich eine Menge Zeit, wenn man am Museums-Eingang das Kombi-Ticket kauft.

Yves Saint Laurent Museum
Yves Saint Laurent Museum

2. Jardin Majorelle

Der Jardin Majorelle liegt direkt neben dem Museum und ist ein botanischer Garten mit Kakteen, Sukkulenten, Bambus und prächtigen Blumen, den Saint Laurent gemeinsam mit seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé 1980 gekauft hatte. Den Mittelpunkt bildet das Eisblau und Gelb gestrichene Atelier, in dem eine Dauerausstellung über die Berber aus dem Atlas Gebirge gezeigt wird. Hier feierten der Designer und sein Partner mit internationalen Berühmtheiten. Nach seinem Tod ließ Bergé die Asche in einem privaten Teil des Gartens verstreuen. Früh kommen lohnt sich, ansonsten ist der komplette Garten sehr überfüllt.

3. Palais Bahia

Der Bahia-Palast wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und sollte der größte Palast seiner Zeit sein. Wir hatten mit unserem Besuch leider nicht allzu viel Glück, da er am Tag zuvor für die DIOR-Cruise-Show geschlossen war und nun Abbauarbeiten stattfanden. Nichts desto trotz ist es ein sehr schöner Palast, den es sich zu besuchen lohnt.

Bahia Palace
Bahia Palace

4. Souks – Märkte mit Gewürz, Leder- und Tonwaren

Die Souks sind ein Muss für alle Marrakesh-Besucher. Auf den kleinen Märkten, die sich durch die Gassen der Altstadt schlängeln, findet man von Lederrucksäcken über Holz-Schachbretter bis hin zum Silberschmuck alles was das Herz begehrt. Eine Offline-Map hilft enorm, denn es ist alles so verwinkelt, dass man leicht die Orientierung verlieren kann. Wir haben die App „maps.me“ benutzt. Das Feilschen um den Preis ist ein Muss. Ich habe das Gefühl, dass die Händler sogar regelrecht beleidigt sind, wenn der Originalpreis gezahlt wird. Schließlich gehört das Handeln zur Kultur der Marokkaner.

Souks Marrakesh
Souks Marrakesh

Doch wie weiß ich, welcher Preis angemessen ist?

Zuerst fragt ihr den Händler, was sein Preis für die Ware ist. Dann gebt ihr euer Angebot ab und geht mit dem Preis um die Hälfte runter. Das klingt im ersten Moment viel, aber um einen adäquaten Preis zu bezahlen, müsst ihr sehr niedrig ansetzen. Danach geht es in die Verhandlung. Aus Erfahrung kann ich euch sagen: Ist der Händler sauer und reicht euch lieblos eure Ware, dann habt ihr einen guten Preis ausgehandelt.

5. Maison de la Photographie

Im Museum für Fotografie werden wechselnde Ausstellungen gezeigt, die zu einer Zeitreise in die Vergangenheit von Marokko einladen. Wie sah es in Marrakesch vor hundert Jahren aus? Wie lebte man Ende des 19. Jahrhunderts? Als wir das Museum, das sich im nordöstlichen Teil der Medina befindet, besuchten, wurden Fotografien und Portraits ausgestellt, die die Mienenarbeiter, Berberfrauen des Atlas-Gebirge und Händler der Märkte zeigten. Atemberaubend, stark und beeindruckend.

House of Photography

6. Tanneries of Marrakesh

Im Gerberviertel wird die Haut von Kamel, Ziege und Schaf über mehrere Wochen bearbeitet, bis am Ende des Prozesses Leder entsteht, das für Gürtel, Jacken, Rücksäcke oder Schuhe weiterverarbeitet werden kann. Wir haben im Vorfeld viel darüber gelesen und hauptsächlich Schlechtes gehört. Die Männer, die einen durchführen würden einen abzocken und man kommt nicht mehr raus, ohne etwas zu kaufen. Um nur zwei der Schauergeschichten zu nennen, die wir gelesen haben. Zum Glück ist uns das alles nicht passiert und wir haben eine tolle Erfahrung gemacht.

Wir sind mit dem Auto hingefahren, da das Viertel am Rande der Medina liegt. Vor unserem Hotel haben wir uns einen Taxifahrer geschnappt und mit ihm einen fairen Deal ausgehandelt. 10,00€ für Hin- und Rückweg und seine Wartezeit. Dort angekommen hat er uns an einen Führer weitergegeben, der uns ein Bündel frische Minze in die Hand drückte. Die würden wir gleich noch brauchen, sagte er. In ca. 15 Minuten führte er uns durch den Prozess und erklärte uns die einzelnen Produktionsschritte. Er konnte sogar einige deutsche Wörter, was sehr hilfreich war. Und glaubt mir: Ich habe die Minze so tief in meine Nasenlöcher gesteckt, dass ich sie auch Stunden danach noch riechen konnte. Was so stinkt? Die Taubenscheiße. Sie ist ätzend und wird im ersten Schritt der Lederverarbeitung dazu verwendet, das Leder von den Haaren zu trennen.

Nach der Führung hat er uns in einen kleinen Shop gelotst, in dem die Lederwaren angeboten wurden. Wir haben uns die Geschichten und Kaufempfehlungen des Händlers angehört und dankend abgelehnt. Zurück an unserem Auto drückten wir dem Führer 5€ in die Hand und sind ohne Probleme mit unserem Fahrer wieder zurückgefahren.

Tanneries of Marrakesh
Tanneries of Marrakesh

7. Saadian Tombs

Die Anlage beherbergt die Gräber von sieben Sultanen und 62 Mitgliedern ihrer Familien sowie über 100 weitere Gräber, die sich auf zwei Mausoleen und einen begrünten Hof verteilen. Um dieses Bild schießen zu können, haben wir uns 45 Minuten in eine Schlange angestellt. Vorne angekommen hatten wir eine Minute Zeit, uns das restaurierte Kunstwerk mit den Gräbern anzuschauen. Schließlich warteten schon die nächsten hinter uns, die ebenfalls fast eine Stunde anstanden. Für alle Liebhaber von Architektur und der Saadier-Geschichte eine schöne Sache, wir würden uns allerdings beim nächsten Mal nicht mehr anstellen.

Saadian Tombs

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