Ein Überblick über die wichtigsten nachhaltigen Banken

Nachhaltige Banken

Als Jugendliche war ich bei der Sparkasse, weil es die in meiner Stadt nun mal gab. Danach bin ich zur Commerzbank, weil es davon viele Filialen in vielen Städten in Deutschland gibt. Nun möchte ich zu einer nachhaltigen Bank wechseln. In diesem Zuge habe ich mich mit den verschiedenen nachhaltigen Banken auseinandergesetzt und untereinander verglichen.

Was unterscheidet nachhaltige von konventionellen Banken?

Bevor ich auf die Frage eingehe, ist es wichtig zu wissen, dass Banken in drei verschiedene Kategorien eingeteilt werden: Private Geschäftsbanken, Genossenschaftsbanken und nachhaltige Banken.

Die großen privaten Geschäftsbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank, ING-DiBa oder Hypovereinsbank investieren das Geld der Kunden in fragliche Wirtschaftssektoren wie Rüstungsindustrie, Massentierhaltung, Kohleindustrie oder korrupte Regimes. Darüber hinaus zahlen sie den Investmentbanker*innen überzogene Gehälter und betreiben Lobbyarbeit. 

Die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute wie Sparkasse, Volks- und Raiffeisenbank oder Sparda-Bank, sind da schon die bessere Wahl. Sie investieren teilweise in ethisch und ökologisch wertvolle Projekte. Aber eben nicht nur. Auch hier ist das Geld der Kunden nicht sicher davor, in fragwürdige Projekte investiert zu werden. Die beste Option ist es also, zu einer nachhaltigen Bank zu wechseln, die ausschließlich in faire, ethische und ökologische Projekte/ Unternehmen investiert. 

Dazu zählen die Triodos Bank, GLS Bank, EthikBank und Tomorrow-App. Ich habe euch alle wichtigen Informationen samt den Quellen zusammengeschrieben: 

Nachhaltige Banken

Triodos Bank

  • Europas führende Nachhaltigkeitsbank
  • Besteht seit 1980 und hat 720.000 Kunden 
  • Niederlassungen in: Niederlanden, Belgien, Spanien, Großbritannien, Deutschland
  • Service: App (MyBankingApp), Online-Banking und telefonisch 
  • Geben nur Kredite an Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Kultur und Soziales, die Gutes in der Welt bewirken  
  • Welchen Firmen Kredite erhalten, kann man auf der Homepage anschauen. Dort wird jeder einzelne Fall veröffentlicht, sodass die Kunden wissen, wie ihr Geld verwendet wird 
  • Kontowechselservice wird angeboten, Triodos informiert Zahlungspartner 
  • Bargeldeinzahlungen sind nicht möglich
  • Girokonto: 
    • Bei Eröffnung eines Girokontos erhält man eine Bankkkarte (girocard) und eine Kreditkarte (Mastercard)
    • Mit der Bankkarte kann man deutschlandweit gebührenfrei in vielen Geschäften beim Einkauf Bargeld abheben (dm, tegut, Rewe, Edeka) – bis zu 200,00€ bei einem Einkauf ab 10,00 €, bei der Abhebung an Geldautomaten fallen Gebühren an
    • Mit der Kreditkarte, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, kann man weltweit gebührenfrei an den meisten Geldautomaten, die Mastercard akzeptieren, Bargeld abheben
    • Kein Mitgliedsbeitrag zu zahlen
    • Kontoführungsgebühr: 5,50 € pro Monat 
    • Kosten Girocard: 15,00 € pro Jahr
    • Kosten Kreditkarte: 39,00 € pro Jahr  
    • mobileTAN gebührenfrei

Gesamtkosten: 120,00 € im Jahr mit Debit- und Kreditkarte 

GLS Bank

  • Größte nachhaltige Bank Deutschlands 
  • Besteht seit 1974 und hat 242.000 Kund*innen sowie 64.500 Mitglieder (Stand: 31.12.2019)
  • Service: App, Online-Banking und telefonisch 
  • Geben nur Kredite an nachhaltige Unternehmen in Deutschland (z.B. Bau von Windkraftanlagen, Wohnprojekte, Hersteller von Naturkosmetik und ökologische Textilien, ökologische Landwirtschaft)
  • Welchen Firmen Kredite gegeben werden, kann im quartalsweise erscheinenden Magazin Bankspiegel nachgelesen werden
  • Kontowechselservice wird angeboten 
  • Bei Kontoeröffnung hat man die Möglichkeit zu wählen, in welche Branche mit dem Geld Kredite vergeben werden dürfen (z.B. Bildung & Kultur, erneuerbare Energien, Ernährung, nachhaltige Wirtschaft, Soziales & Gesundheit, Wohnen)
  • Bargeldeinzahlungen an den GLS Bankautomaten in Berlin, Bochum, Frankfurt, Freiburg, Hamburg und München
  • Möglichkeit, GLS Mitglied zu werden. Dafür muss man Anteile an der GLS Bank für mindestens 100,00 € (18 – 27 Jahre) bzw. 500,00 € (ab 28 Jahre) erwerben und erhält im Gegenzug eine kostenlose Bank- sowie Kreditkarte, d.h. es entfallen jährlich Kosten in Höhe von 45,00 €
  • Girokonto:
    • Mit der Bankkarte kann man deutschlandweit gebührenfrei bei den 18.000 Automaten der Volks- und Raiffeisenbanken sowie einigen Sparda-Banken und an der GLS Bank Geld abheben 
    • GLS Mitgliedsbeitrag: 12,00 € pro Jahr (18 – 27 Jahre), 60,00 € pro Jahr (ab 28 Jahre)
    • Kontoführungsgebühr: 0,00 € pro Monat (18 – 27 Jahre), 3,80 € pro Monat (ab 28 Jahre)
    • Kosten Girocard: 15,00 € pro Jahr 
    • Kosten Kreditkarte (MasterCard oder Visa CardBasic): 30,00 € pro Jahr
    • mobileTAN gebührenfrei 

Gesamtkosten: 57,00 € im Jahr mit Debit- und Kreditkarte (18 – 27 Jahre), 150,60 € im Jahr mit Debit- und Kreditkarte (ab 28 Jahre) 

EthikBank

  • Ethisch-ökologische Direktbank
  • Besteht seit 2002
  • Service: App (VR-BankingApp), Online-Banking und telefonisch
  • Geben nur Kredite an Unternehmen, die sich in folgenden Bereichen engagieren: z.B. Klimawandel, Umweltpolitik, Förderung der Mitarbeiter
  • Welchen Firmen Kredite gegeben werden, kann man auf der Homepage anschauen. Dort wird jeder einzelne Fall veröffentlicht, sodass die Kunden wissen, wie ihr Geld verwendet wird 
  • Kontowechselservice wird angeboten
  • Bargeldeinzahlungen sind in den Filialen der Reisebank möglich 
  • Girokonto:
    • Mit der Bankkarte kann man an 19.000 Geldautomaten der deutschen Genossenschaftsbanken kostenfrei Bargeld abheben (z.B. Raiffeisenbank, Sparda-Bank)
    • Kreditkarte kann zum Geld abheben außerhalb des Euroraums und bargeldlosem Bezahlen im Ausland optional dazugekauft werden 
    • Kostenfreie Kreditkarte bei einem Kartenumsatz von mind. 4.000€ im Jahr 
    • Kein Mitgliedsbeitrag zu zahlen
    • Kontoführungsgebühr: 2,00 € pro Monat (ab 24 Jahre im 1 Jahr), 8,50 € pro Monat (ab 24 Jahre für Bestandskunden)
    • Kosten Girocard: 0,00 € pro Jahr (ab 24 Jahre im 1 Jahr), 15,00 € pro Jahr (ab 24 Jahre für Bestandkunden)
    • Kosten Kreditkarte: 0,00 € pro Jahr (ab 24 Jahre im 1 Jahr), 35,00 € pro Jahr (ab 24 Jahre für Bestandkunden)

Gesamtkosten: 24,00 € im ersten Jahr, 152,00 € in den Folgejahren (mit Debit- und Kreditkarte)

Tomorrow Banking-App

  • Nachhaltige Smartphone Banking-App 
  • Besteht seit 2018 und hat 40.000 Kund*innen
  • Service: App, Live Chat, telefonisch 
  • In nur 8 Minuten ein Girokonto eröffnen 
  • Mit Visa Debitkarte (EC-Karte, die in Onlineshops wie eine Kreditkarte genutzt werden kann – nur ohne Kreditrahmen) weltweit gebührenfrei bezahlen
  • 3 kostenlose Abhebungen im Monat, danach 2,00 € pro Abhebung 
  • Basic Konto: keine Kosten, Premium Konto „Tomorrow Zero“: 15€ im Monat  
  • Premium Konto: 
    • Das erste CO2 neutrale Konto
    • Mit dem Monatsbeitrag werden ausgewählte Klimaschutzprojekte wie Biogasanlagen in Vietnam unterstützt – so wird der jährliche CO2-Verbrauch ausgeglichen (es werden 11,3 Tonnen kompensiert)
    • Unbegrenzte Abhebungen im Monat möglich 
    • Jederzeit kündbar 
  • Mit den Gebühren, die Tomorrow von Händlern für jede Kartenzahlung erhält, fördert Tomorrow ein Waldschutz-Projekt in Brasilien

Gesamtkosten: 0,00€ (Basiskonto) bzw. 180,00€ (Premiumkonto) im Jahr 

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Kritik: 

Zur Triodos Bank, GLS Bank und EthikBank konnte ich keine Kritik finden. Lediglich bei der Tomorrow Banking App. Hier wird kritisiert, dass das Start-Up Tomorrow bisher keine eigene Banklizenz hat und die Konten deshalb bei der solarisBankAG in Berlin geführt werden. Diese ist wiederum keine nachhaltige Bank und bekommt darüber hinaus zurzeit sehr viele Negativbewertungen im Netz. Auch ist kein Online-Banking möglich, es gibt keine Girocars und keine Filialen, in die man als Kunde persönlich vor Ort gehen könnte.

Quellen:

Love,

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