Vegan und plastikfrei einkaufen – ist das möglich?

Vegan und plastikfrei einkaufen

Ich habe ein Experiment gestartet und bin mit der Intention einkaufen gegangen, ausschließlich vegane Lebensmittel zu kaufen, die noch dazu plastikfrei verpackt sind. Dazu habe ich mir im Vorfeld eine Liste mit Rezepten geschrieben, die ich in dieser Woche gerne kochen bzw. backen möchte. Ob ich fündig geworden bin?

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse habe ich ziemlich schnell unverpackt gefunden. Das gibt es sowohl im Bioladen und Reformhaus als auch in normalen Supermärkten schon lose zu kaufen. Wenn ihr einen Wochenmarkt in eurer Nähe habt, könnt ihr auch dort einkaufen gehen. So unterstützt ihr zusätzlich die kleinen Händler und Bauern. Ich packe mein Obst und Gemüse immer in wiederverwendbare Einkaufsnetze, damit sie auf dem Kassenband nicht umherfallen oder in der Einkaufstasche von anderen Lebensmitteln eingequetscht werden. Heutzutage braucht wirklich niemand mehr diese Plastiktüten nehmen, die Supermärkte für ein paar Cent anbieten. Sie landen direkt nach dem Einkauf im Müll und verschmutzen unsere Umwelt. 

Holt euch also auch am besten solche wiederverwendbaren Einkaufsnetze. In fast allen Supermärkten gibt es sie mittlerweile dauerhaft im Sortiment, direkt in der Obst- und Gemüseabteilung. Die unnötigen Plastikaufkleber, die sich manchmal auf Bananen oder Avocados befinden, mache ich übrigens ab und klebe sie auf die Kisten, in denen das Obst liegt. Na, das war also gar nicht so schwer. Weiter geht’s!

plastikfrei einkaufen

Backwaren

Wenn ich Brot einkaufe, dann nehme ich mir meinen Bienenwachs-Beutel mit und lasse mir das Brot direkt in den Beutel legen. Dort bleibt es mindestens genauso lang saftig und weich, wie in den Tüten, die meist aus Papier mit Plastik-Sichtfenster bestehen. Übrigens ist das noch schlimmer als reines Papier oder Plastik, denn durch die Kombination beider Materialien ist der Recyclingprozess viel aufwendiger.

Vegan und plastikfrei einkaufen

Teigwaren, Getreide und Nüsse

Nudeln, Haferflocken und Nüsse sind in normalen Supermärkten in der Regel in Plastik verpackt. Deshalb bin ich dafür in einen Bio-Supermarkt und Unverpacktladen gegangen. Wenn ihr in einer Großstadt wie München, Hamburg oder Berlin wohnt, dann sind diese Unverpacktläden eine ganz tolle Möglichkeit, einkaufen zu gehen, ohne dass irgendein Müll anfällt. Wie der Name schon sagt, werden die Lebensmittel dort so angeboten, dass ihr sie in eure eigenen mitgebrachten Dosen oder Gläser füllen könnt. Auch in vielen kleineren Städten gibt es mittlerweile schon verpackungsfreie Läden. Hier findet ihr eine Karte von Deutschland und könnt schauen, ob ihr einen in eurer Nähe habt. 

Unverpackt einkaufen

Kuhmilch-Ersatzprodukte 

Jetzt kommen wir zur Kategorie: Fast unmöglich. Anders als Kuhmilch wird vegane Milch zu 99% in Tetrapacks angeboten und diese bestehen aus Papier und Plastik (Ausgusshilfe und Verschluss). Sie sind also gar nicht so umweltfreundlich wie uns die Industrie versucht weiszumachen. Kornwerk oder Havel Mi*** sind zwei Marken, die Hafermilch in Glasflaschen anbieten. Leider gibt es sie nicht überall in Deutschland zu kaufen. Die einfachste Lösung ist, die Milch, z.B. Hafermilch, selbst herzustellen. Dafür braucht ihr nur die Zutaten Hafer, Wasser und Salz, mixt alles bis es fein gemahlen ist und lasst es durch einen Nussmilchbeutel oder Küchentuch laufen, bis die Flüssigkeit vollständig herausgepresst ist. Voila, fertig ist deine eigens hergestellte Milch. Im Kühlschrank hält sie sich bis zu 5 Tagen. 

Veganen Joghurt, Käse, Quark, Frischkäse oder Creme fraiche habe ich leider auch vergebens plastikfrei gesucht. Hier bleibt auch nur die Möglichkeit, es selbst herzustellen und darauf zu warten, bis die Industrie solche Produkte in Mehrweggläsern anbietet. Für eine selbstgemachte, vegane Rahmsoße, die in 5 Minuten zubereitet ist, könnt ihr mal in diesem Artikel „Die große Liste der veganen Milchproduktalternativen“ vorbeischauen. 

Fleischersatzprodukte

Ich mache es kurz und schmerzlos: Fleischersatzprodukte gibt es leider nicht plastikfrei verpackt. Ich war in vier verschiedenen Läden (Unverpacktladen, Bioladen, Reformhaus, normaler Supermarkt) und habe mir viele der Verpackungen genauer angeschaut. Ab und an bestehen sie zu Teilen aus recyceltem Plastik, aber dennoch ist es Plastik. Menschen, die sich nicht vegetarisch oder vegan ernähren haben noch die Möglichkeit, an die Wurst- oder Käsetheke im Supermarkt zu gehen, für Veganer und Vegetarier gibt es das leider (noch) nicht. Möchte das nicht mal jemand erfinden? Ich habe dann auf Gemüsebratlinge zum Selbstanrühren zurückgegriffen, bis ich zuhause gemerkt habe, dass sie zwar außen eine Papierverpackung haben, aber innen auch in Plastik verpackt sind. Ebenso wie die tiefgefrorenen Seitan-Bratlinge. So schade! Falls ihr Gemüsebratlinge auch so gerne esst wie ich, könnt ihr sie von Bio Zentrale kaufen. Die ist nämlich in Papier verpackt. 

Auch wenn ich nicht alles von meiner Einkaufsliste abhaken konnte, fand ich dieses Experiment sehr spannend. Ich werde wohl den Mittelweg gehen und da wo es möglich ist, unverpackt einkaufen gehen (bei Obst, Gemüse, Getreide, Gewürzen, Nudeln, Tees) und vegane (Fleisch-) Ersatzprodukte weiterhin kaufen. Wenn ich mal Zeit habe, möchte ich versuchen, das ein oder andere selbst herzustellen wie die Milch oder die Rahmsoße, die ich im Vorfeld schon erwähnt habe.

Love,

Laura Herz Logo

4 Kommentare zu „Vegan und plastikfrei einkaufen – ist das möglich?

  1. Danke für diesen Artikel!

    Ich hoffe ja mal, dass solche Projekte wie der Vegan Butcher auch bald mal zu uns kommen.

    Es ist wirklich schwer Ersatzprodukte ohne Plastik zu finden. Ab und an mache ich mir deshalb meine Burger auf Vorrat selbt mit Hülsenfrüchten und friere sie mir ein.

Kommentar verfassen